Zum Gespräch: Salafisten. Wie gefährlich sind sie?
Die Übergänge zwischen puristischem, politischem und djihadistischem Salafismus (mehr) sind fließend. Insbesondere für den zweiten und dritten Typ sind Meinungen wie die folgenden typisch:
1) Es gibt nur eine wahre Religion, den Islam. Die anderen Religionen, insbesondere die Juden und die Christen, die einst die Offenbarung erhalten haben, sind Ungläubige (kuffar) und zu meiden. Auch Muslime, die einen anderen Islam lehren, sind Ungläubige. Es ist die Aufgabe des wahren, d.h. salafistischen Muslims, die Ungläubigen zum Islam „einzuladen“ (da’wa). Religionsfreiheit ist inakzeptabel, der Abfall vom Islam ist mit dem Tode zu bestrafen.
„Einer Person, die den Islamischen Glauben ablehnt, sollte eine Gelegenheit von drei aufeinanderfolgenden Tagen gegeben werden, um zur Gemeinschaft des Islam zurückzukehren. […] Wenn diese Person zur Gemeinschaft des Islam zurückkehrt, wird sie freigelassen; wenn nicht, wird die Strafe vollzogen. Die Tötung eines Abtrünnigen ist in Wirklichkeit eine Erlösung für die restlichen Mitglieder der Gesellschaft“ (islamhouse.com, betrieben vom saudi-arabischen Büro für die Verkündung des Islams).
2) Ein wahrer Muslim darf die Demokratie niemals akzeptieren. Ein Staat, in dem Alkohol erlaubt ist, Zinsen gezahlt werden und Musik aufgeführt wird, ist unislamisch und muss ignoriert oder bekämpft werden.
„Ich bin gegen demokratische Wahlen, weil sie gegen den Geist des Tauhid [der Einheit Gottes] sind. […] Die Gesetze dieses Landes interessieren mich nicht, weil sie von den Kuffar gemacht worden sind“ (Imam Senol B. im Gespräch mit Rauf Ceylan, Die Prediger des Islam, 2010, 164).
3) Der Westen bekämpft den Islam, der Djihad, verstanden als „heiliger Krieg“, ist Pflicht eines jeden Muslims. Die Attentate vom 11. September haben die Amerikaner selbst verübt, um sie den Muslimen in die Schuhe schieben zu können.
„Wissen den[n] die Schrumpfköpfe nicht das[s] wir […] alle Osama (bin Laden) sein können wenn wir nur wollen mit Allahs Barmherzigkeit? […] Allah hat uns den Sieg versprochen […] Euch glaubt sowieso keiner mehr“ (Abou Maleeq, facebook.de).
4) Die muslimische Frau sollte sich verschleiern. Wenn sie ihrem Mann nicht gehorcht, darf sie geschlagen werden.
„Damit die muslimische Frau keine Fitna [Zwietracht] in der Gesellschaft auslöst, sollte sie sich ganz verschleiern. Das sollte zwar jede muslimische Frau für sich entscheiden, ob sie einen Gesichtsschleier tragen möchte, aber sie muss dann auch die Konsequenzen tragen, wenn sie z.B. belästigt wird“ (Imam Taner H. bei Ceylan, 2010, 157).
5) Dialog mit anderen Religionen ist abzulehnen, denn er verfolgt nur scheinbar einen guten Zweck. Tatsächlich ist „Dialog“ eine Strategie des Westens, die Muslime von ihrem Glauben und der da’wa abzubringen.
„Da’wa bedeutet andere Menschen zum Islam aufrufen und sie einzuladen. Es ist ein einseitiger Prozess, der nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Da’wa [… geht] vom Schema Wahr-Falsch aus […], wie es in der qur’anischen Offenbarung gelehrt wird. […] Dialog ist nicht Da’wa“ (und daher zu meiden; salaf.de).
(Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers, Information zum Thema „Salafismus in Deutschland“, Hannover 2012, hier).
Video: Claudia Dantschke im Gespräch: „Die Salafistische Szene in Deutschland“