Zum Gespräch: Eine neue Religion für eine neue Welt - Wer sind und was wollen die Bahai?
(Aus der Selbstdarstellung der Bahai)
Bahá'í ist, wer Bahá'u'lláh als Offenbarer des göttlichen Willens für die heutige Zeit anerkennt und in Seinen Lehren das Heilmittel für die Nöte unserer Zeit sieht. Gleichzeitig bringt ein Bahá'í auch allen anderen Religionen die gleiche Achtung entgegen. Der geistigen Entwicklung des Einzelnen dienen tägliches Gebet und regelmäßiges Studium der Heiligen Schriften. Arbeit, die im Geiste des Dienstes an der Menschheit verrichtet wird, kommt dem Gottesdienst gleich.
Die Gleichstellung von Mann und Frau, eine hohe Wertschätzung der Familie, Offenheit und Gastfreundschaft, bestmögliche Erziehung für die Kinder, und das Bestreben, sich weiter zu entwickeln und die Einheit der Menschheit zu fördern, sind weitere Merkmale eines Bahá'í-Lebens. Die Menschheit betritt nach Bahá’u’lláh jetzt das Stadium der Reife. Das bedeutet nicht nur mehr Freiheiten, sondern vor allem mehr Verantwortung eines jeden von uns für die Gemeinschaft und die ganze Menschheit.
Gebet und Meditation
Das Ziel eines jeden Menschen soll sein, Gott zu erkennen, Ihn zu lieben und Ihm zu dienen. Der Gläubige begibt sich Tag für Tag auf einen Pfad geistigen Wachstums. Gebet und Meditation sind grundlegend für diese spirituelle Entwicklung.
Bahá'í sprechen ein tägliches Gebet. Der Báb und Bahá'u'lláh haben eine Fülle von Gebeten für alle Lebenslagen offenbart: für Heilung, Geistiges Wachstum, Freigebigkeit, für Schutz bei Prüfungen und in Schwierigkeiten, für Ehe, Geburt und Tod, die Erziehung der Kinder, für das Gemeindeleben, die ganze Menschheit, für Frieden und die Verbreitung des Glaubens Gottes.
Bahá'í sollen auch ein tägliches Pflichtgebet sprechen. Dabei können sie aus drei Gebeten unterschiedlicher Länge auswählen. Das kürzeste beschreibt die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen: „Ich bezeuge, o mein Gott, dass Du mich erschaffen hast, Dich zu erkennen und anzubeten. Ich bezeuge in diesem Augenblick meine Ohnmacht und Deine Macht, meine Armut und Deinen Reichtum. Es gibt keinen Gott außer Dir, dem Helfer in Gefahr, dem Selbstbestehenden.“
Regelmäßiges Beten und Lesen in den Heiligen Schriften im Geist der Meditation und Loslösung von materiellen Dingen gehören zum täglichen Leben. Dabei öffnet sich der Mensch gegenüber Gott und Seiner Eingebung. Die Art und Weise der meditativen Haltung ist jedem freigestellt. Selbst das Lesen eines einzigen Verses kann diesen Zweck erfüllen.
Fasten
Vom 2. bis zum 21. März, dem letzten Monat des Bahá'í-Kalenders, fasten die Bahá'í zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Sie verzichten dabei auf Essen und Trinken. Die Fastenzeit hat vor allem die geistig-spirituelle Bedeutung der Loslösung von materiellen Wünschen und Begierden und stärkeren Hinwendung zu Gott.
Pilgern
Jeder Bahá'í soll, soweit er die Möglichkeit hat, einmal im Leben eine Pilgerreise an die heiligen Stätten des Bahá'í-Glaubens in Haifa und Akko in Israel durchführen. Dort befindet sich am Berg Karmel auch das Bahá'í-Weltzentrum.
„Das Bahá'í-Weltzentrum ist reich an Orten, die in enger Beziehung zur Offenbarung stehen, die den Glauben Bahá'u'lláhs und die weltweite Gemeinde Seiner Gläubigen ins Leben rief", schreibt das Bahá'í-Weltzentrum in seiner Broschüre an die Pilger. Die heiligen Stätten sind insbesondere die Schreine, die die sterblichen Überreste des Stifters des Glaubens enthalten sowie die Ruhestätten ihrer ruhmreichsten Mitglieder. Wahrzeichen Haifas ist der Schrein des Báb in der Mitte der Terrassengärten. Darin sind die sterblichen Überreste des Báb und von Bahá'u'lláhs Sohn ‘Abdu’l-Bahá aufbewahrt. Auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht von Haifa befindet sich in Bahjí nahe der Hafenstadt Akko der heiligste Ort für die Bahá'í, der Schrein Bahá'u'lláhs.
Eine Pilgerreise dauert neun Tage. In dieser Zeit erfahren die Pilger viele Einzelheiten über das Entstehen und die Entwicklung ihres Glaubens an dessen historischen Stätten.
Das 19-Tage-Fest
Die Bahá'í-Gemeinschaft kennt kein Priestertum und keinen Klerus. Gewählte Gremien - Geistige Räte - sind für die Einrichtung des Gemeindelebens an jedem Ort verantwortlich. Mittelpunkt des Lebens in einer Gemeinde ist das 19-Tage-Fest. Es wird zu Beginn eines jeden Bahá'í-Monats abgehalten, wobei nach dem Bahá'í-Kalender das Jahr in 19 Monate zu je 19 Tagen, mit zusätzlichen vier „eingeschobenen Tagen“, unterteilt ist.
Das 19-Tage-Fest hat drei Teile: der geistige Teil ist zunächst der Andacht gewidmet; im darauf folgenden beratenden Teil berät die anwesende Gemeinde über ihr wichtige Angelegenheiten; den Abschluss bildet der gesellige Teil, der der Begegnung und der Gastfreundschaft gewidmet ist.
Feiertage
An den neun Bahá'í-Feiertagen im Jahr soll die Arbeit ruhen. Die Feiertage werden von den Gemeinden festlich begangen - mit Lesungen, aber auch musikalischen und künstlerischen Darbietungen und geselligem Beisammensein. In vielen Bundesländern sind an den Feiertagen die Kinder von der Schulpflicht befreit.